„Yes, Sir, Yes!“ führt in die Sackgasse!

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Von Nicole Dufft und Dr. Andreas Stiehler

„Es braucht auch Einen, der mal richtig auf den Tisch haut und klar ansagt, was jeder Einzelne zu tun hat!“ Diese Einschätzung hören wir in Workshops immer wieder. Das Bild vom Top-Manager, der als General vom Feldherrenhügel herab die Lage sondiert und Befehle erteilt, die dann im Wortlaut zu befolgen sind, ist vielerorts im Führungsverständnis immer noch tief verankert.

Ein solches Verständnis mag in Situationen, die von einer einzelnen Person überblickt und bewertet werden kann, auch berechtigt sein. Aber die für Führungsentscheidungen maßgeblichen operativen und strategischen Bestimmungsgrößen haben sich in den letzten Jahren grundlegend, mit eminenter Geschwindigkeit und in einer globalen Dimension verändert – in der Wirtschaft wie in den Streitkräften. Willkommen in der VUCA-Welt!

Die VUCA-Welt ist schon lange Realität – in den Streitkräften wie in der Wirtschaft!

Das Kürzel VUCA, das für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity steht und mittlerweile zum Standardvokabular zahlreicher Managementberater gehört, wurde in den amerikanischen Streitkräften schon vor vielen Jahren geprägt. Schließlich muss man sich hier zunehmend mit Methoden asymmetrischer Kriegführung, die gänzlich andere Reaktionsmuster und ein höheres Maß an Agilität voraussetzen, auseinandersetzen. In der Wirtschaft wiederum bezeichnet VUCA die Determinanten einer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt, denen sich die Unternehmen im 21. Jahrhundert stellen müssen.  

Um in der VUCA-Welt zu bestehen – so zeigt dieses Video sehr eindrücklich – kommen wir nicht umhin, unsere tradierten Führungs- und Organisationsmodelle zu hinterfragen. Klar scheint: Mit linearen Führungsmodellen gewinnt man in der VUCA-Welt keinen Pfifferling mehr.

„Führung in der VUCA-Welt“ aus der Perspektive eines Generals

Dies weiß kaum einer besser als Achim Lidsba. Der Generalmajor a.D. hatte in Deutschland Führungsverantwortung für bis zu 14.000 Mitarbeitende und kennt Führungsherausforderungen in extremen Krisensituationen aus Einsätzen auf dem Balkan, weltweiten humanitären Hilfsaktionen und als Leiter des deutschen Einsatzkontingentes in Afghanistan. Diese Erfahrungen kamen Achim Lidsba zugute, als er in den Jahren 2011-2016 als Leiter der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg die Lehrinhalte und -formate der nationalen und internationalen Führungskräfteentwicklung für ziviles und militärisches Spitzenpersonal neu ausrichtete.

Wenn er also heute auf Konferenzen und in Workshops über Führung in der VUCA-Welt referiert, dann weiß er, wovon er spricht. Dabei gibt er nicht vor, den einen richtigen Lösungsansatz für Führungsverhalten in solch herausfordernden Situationen zu kennen. Vielmehr berichtet er über seine ganz eigene Sicht auf Leadership. Die Zuhörer – auch das gehöre schon zur Führung in der VUCA-Welt – sollen schlussendlich für sich selbst entscheiden, ob und in welcher Form sie die von ihm präsentierten Grundsätze übernehmen möchten.

Der Charakter entscheidet – im Team!

Achim Lidsbas Sicht auf Führungsverantwortung in der VUCA-Welt lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen:  Führung sei im Wesenskern Team-Arbeit. Hierzu benötige man „Führungskräfte mit Charakter, Format, Stil und einem glasklaren Wertekompass. Denn. „Wer in meinem Beruf sittlich gebundene Tapferkeit für sich und seine Mannschaft in der Stunde der Not fordert – und fordern muss – der braucht klare Werte und Tugenden.“

Klare Werte und Tugenden wurden sicher auch schon vor 100 oder 200 Jahren von militärischen Führern gefordert, wobei damals Loyalität, Gehorsam und Disziplin im Fokus standen. Achim Lidsba betont dagegen einen humanistisch geprägten Wertekanon. Er setzt auf Respekt und Empathie und propagiert als Tugenden Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Fehlertoleranz. Sein Leitspruch lautet:

» Wer Menschen führt, muss Menschen lieben.«

Führungskräfte sind aus seiner Sicht „Kümmerer, die für ihre Mannschaft einstehen und um deren Sorgen und Nöte wissen.“ Dies sei die Basis, um als Leuchtturm den Takt vorzugeben – freilich ohne zu dominieren, sondern „um mit Wir-Gefühl zu motivieren.“

„Yes, Sir, Yes!“ führt in die Sackgasse – die Menschenführung ist entscheidend!

Schließlich ginge es um Menschenführung. Und die verlange, die Mitarbeitenden als ganze Persönlichkeiten und in ihrer ganzen Individualität zu sehen und zu nehmen, um so letztlich einen Mannschaftsgeist zu entwickeln und auf dieser Basis funktionierende, schlagkräftige Teams zu formen. Dafür brauche man als Führungskräfte keine ambitionierten „Siegertypen“, sondern echte Charaktere, die auch mit Niederlagen umgehen können.

Sein Credo lautet:

» Ist die Menschenführung gleich Null, ist auch der Führungserfolg gleich Null. «

Und wie war das mit dem berüchtigten „Yes, Sir, Yes!“ oder „Jawohl, Herr General!“? Der ausgeprägte Fokus auf einen solchen „Code of conduct“, betont Lidsba, führe direkt in die Sackgasse. Er habe stattdessen stets Mitarbeitende gefördert, die ihm in allem Respekt auch deutlich widersprachen, um den gesetzten Auftrag zu erreichen. Die Logik der besseren Argumente sollte gewinnen, nicht die Stellung der Führungskraft. "Wir brauchen Führungskräfte bzw. Top-Mitarbeiter, die die Top-Führung voranbringen und puschen und nicht umgekehrt," betont er.

Top-Manager als „Kümmerer“ gefragt

Wenn die Führungskräfte im mittleren Management diesem Leitbild entsprächen, dann bleibe dem Top-Management genügend Raum für die strategische Führung, die sich im Kern auf vier Handlungsfelder erstrecke:

1. Get the big ideas right

2. Communicate these ideas

3. Oversee the campaign/project/reform – and most important: walk around!

4. Capture lessons learned.

Er persönlich übersetzt diese Führungsgrundsätze mit: „Nimm Dich zurück“, wenn es um das Wie geht, aber „kümmere“ Dich: „Sei vor Ort, sei ansprechbar von oben bis unten und interessiere Dich für das, was am Arbeitsplatz der Mannschaft passiert.“ Kurz:

» Geh zu Deinen Mitarbeitern, lass sie nicht zu Dir kommen. «

Führen aus dem Büro, so seine Meinung, ist eine Fiktion – sei Administration, aber kein „vorn stehen“, „für stehen“ und „einstehen.“

Wir freuen uns darüber, dass sich Achim Lidsba als Senior Advisor dem Team von fibonacci & friends angeschlossen hat. Denn aus eigener Erfahrung weiß er um die Bedeutung von Resonanz zur Formung hochperformanter Teams. Er weiß auch um die Herausforderungen, die der Wandel von einer Command-and-Control-Kultur hin zu einer resonanzbasierten Führung mit sich bringt, weil ihm „Wir-Gefühl“ Richtschnur für sein berufliches Leben war.

Mit seinem Wissen und seiner Erfahrung ist Achim Lidsba als Senior Advisor ein kluger Begleiter in den Wogen der VUCA-Welt für uns und unsere Kunden.

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